Wald vor Wild? Waldmärker auf Fortbildungsfahrt

vom: 02.09.2015

Bodenbearbeitung, Zaunbau, Pflanzung – Kostentreiber im Forstbetrieb, die eigentlich entbehrlich sind…Klare Kante zeigten hierzu die Leiter der Forstbetriebe Reuthen (Baron Rotenhan) sowie Massow (Graf Hatzfeldt): nur mit einer konsequenten Bejagung (und Reduktion) des Reh-, Rot- und Damwildes ist ein ökonomisch erfolgreicher Waldbau umsetzbar. Festhalten an starren (und zu niedrigen) Abschussplänen, einschränkende Freigaben, mangelnde Einflussnahme auf Jagdpächter – Indizien, die die Jagdausübung vor den Wald stellen.

Sebastian Freiherr von Rotenhan persönlich führte uns in seinen Wald nahe Cottbus und bewies mit eindrucksvollen Waldbildern: mit ausreichend Licht am Boden laufen Kiefern, Birken, Eichen, teilweise Fichten in reicher Zahl auf, ergänzt durch 350 gepflanzte Douglasien je Hektar. Ohne Zaun, ohne Bodenbearbeitung, ohne Verbiss- oder Fegeschäden. Reichhaltige Mischwälder zeigen sich auf (armen) Standorten, die unseren Verhältnissen in der Ostheide ganz ähnlich sind.

Mit derselben Botschaft empfing uns Mark Illerich in den Hatzfeldt’schen Wäldern nahe Baruth: nicht verjüngte Bestände sind das Resultat einer zu hohen Bestockung und eines flächigen Verbisses. Durch eine Vorratsabsenkung wird der Zuwachs auf die neue Bestandesgeneration gelenkt.

In Sachen Jagdstrategie müssen wir – so Illerich – zeitweise ein tiefes Tal durchstreifen: der Wildbestand muss für ein paar Jahre so gering sein, dass der Wald eine Initialentwicklung erfährt. Mit fortschreitender Verjüngung bietet sich für das Wild dann zunehmend mehr Deckung und Äsung, so dass dessen Population auf ein im Vergleich zu vorher durchaus höheres Niveau anwachsen kann – ohne dass jetzt die waldbaulichen Ziele in Gefahr geraten. Illerich konnte nachweisen: die Wildbretgewichte sind zudem deutlich angewachsen, Ricken mit Einzelkitzen sind selten geworden, in der Regel führen sie nun zwei Kitze. Wald mit Wild – nach entsprechender Entwicklung der Bestände!

Es scheint, als sei ein Umdenken nötig, um mittelfristig auf großflächige Zäunung und aufwändige Pflanzungen verzichten zu können.

Inhaltlich umrahmt wurde die Fortbildungsfahrt durch einen Besuch bei der AGDW – Die Waldeigentümer und dem Deutschen Forstwirtschaftsrat in Berlin sowie einem anschließend intensiven Austausch mit dem neuen AGDW Geschäftsführer Alexander Zeihe, der uns auf der Hälfte der Fahrt begleitete. Eine Kahnfahrt im Spreewald wurde zwischenzeitlich genutzt, um die frisch gewonnenen Erkenntnisse zu diskutieren.


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